Kaufen oder mieten – was passt zu mir?
Jeder, der ein wenig Eigenkapital angespart hat, fragt sich früher oder später: „Lieber ein Eigenheim kaufen oder weiterhin zur Miete wohnen?“ Für die meisten Kaufinteressenten, die auf uns zukommen, ist die Entscheidung schon gefallen: „Wir wollen endlich im Eigenheim wohnen und eine eigene Immobilie kaufen!“ Ein Eigenheim zu kaufen ist für den Großteil der Bevölkerung sicherlich eine gute Entscheidung. Das Eigenheim ist gleichzeitig Lebensmittelpunkt, risikoarme Geldanlage und Altersvorsorge. Zugleich spart man sich das Geld für die Miete. Trotzdem ist das Eigenheim nicht für jeden die richtige Wahl. Für einige Personen ergeben sich Konstellationen in denen mieten tatsächlich die bessere Entscheidung ist.
Mieten kann aus finanzieller Sicht von Vorteil sein, wenn …
… der Mieter sein Eigenkapital anderweitig investiert
Entscheidet man sich dagegen, ein Eigenheim zu erwerben, sollte eine anderweitige Geldanlage für das Eigenkapital gewählt werden. Beispielsweise der Kauf einer fremdgenutzten Immobilie oder die Investition in ein diversifiziertes Aktienportfolio bieten sich an.
… der Mieter diszipliniert spart – auch ohne „Sparzwang“ durch Kredittilgung
Die monatliche Tilgung übt auf Immobilieneigentümer eine Art „Sparzwang“ aus, da die Rate monatlich beglichen werden muss. Diese Rate ist zumindest am Anfang meist höher als die Miete, die der Mieter zu zahlen hat. Wenn der Mieter das eingesparte Geld verkonsumiert, ist er finanziell auf lange Sicht gegenüber dem Eigenheimbesitzer im Nachteil. Zeigt der Mieter eine ebenso hohe Spardisziplin und investiert monatlich das überschüssige Geld in eine alternative Anlageform, kann er häufig eine bessere Rendite erzielen als durch den Kauf eines Eigenheims.
… Flexibilität in der Wahl des Wohnortes wichtig ist
Als Mieter ist man in der Wahl des Wohnortes flexibler als der Eigenheimer. Dadurch können zum Beispiel Umzüge aus beruflichen Gründen leichter verwirklicht werden. Auf eine berufliche Chance und somit ein eventuell höheres Gehalt zu verzichten, weil das Eigenheim nicht aufgegeben werden soll, trägt massiv zu den Opportunitätskosten eines Eigenheims bei. Für alle, die großen Wert auf Flexibilität legen und einen Wohnortwechsel in Betracht ziehen, kann Mieten die bessere Option sein.
Wohnen im Eigenheim eignet sich, wenn …
… das Eigenheim die vom Erwerber bevorzugte Geldanlage ist
Wie zuvor angedeutet ist mieten aus finanzieller Sicht nur dann von Vorteil, wenn das im Vergleich zum Immobilienerwerb eingesparte Geld in eine alternative Geldanlage investiert wird. Als alternative Geldanlage werden üblicherweise fremdgenutzte Immobilien oder Aktien gewählt. Diese alternativen Anlageformen sind natürlich mit einem gewissen Aufwand und Risiken verbunden. Werden alternative Anlageformen aus diesen oder anderen Gründen abgelehnt, ist der Kauf eines Eigenheims eine durchaus attraktive Geldanlage.
… der Eigentümer Wert auf die Annehmlichkeiten des Wohnens in der eigenen Immobilie legt
Zu guter Letzt geht mit einem Eigenheim natürlich nicht nur eine finanzielle Entscheidung einher sondern auch ein gewisser Lebensstil. Die Freiheit, sein Zuhause so gestalten zu können, wie man es möchte und keine Angst vor einer Kündigung haben zu müssen, sind Vorteile, die der Eigenheimbewohner unabhängig von finanziellen Gesichtspunkten genießen kann.
Fazit
Kaufen ist nicht grundsätzlich besser als mieten. Vielmehr kommt es auf die individuellen Präferenzen und Interessen des Einzelnen an. Für viele ist der Kauf eines Eigenheims tatsächlich eine sinnvolle Geldanlage. Pauschal lässt sich aber nicht sagen, dass mieten aus finanzieller Sicht die schlechtere Entscheidung ist.