Was passiert jetzt mit den Immobilienpreisen?

Wir sind Spezialisten für die Immobilienpreise rund um die Gemeinden Edling, Pfaffing, Steinhöring, Haag, Rott und Wasserburg. In unserer Region sind die Immobillienpreise seit etwa 2010 stark angestiegen. Häufig werden wir gefragt, ob der starke Anstieg der Immobilienpreise weiterhin anhalten wird. Da natürlich auch wir nicht die Zukunft vorhersehen können, können wir darauf keine endgültige Antwort geben. Es gibt allerdings einige Anhaltspunkte anhand derer man über die Entwicklung der Immobilienpreise spekulieren kann. Dazu ist es zunächst wichtig zu verstehen, warum die Immobilienpreise in unserer Region in den letzten 10 Jahren so stark gestiegen sind. Dafür gibt es drei zentrale Auslöser.

1. Auslöser: Boomregion München

Die Metropolregion München ist eine der wirtschaftlich stärksten Regionen in Deutschland. Daher zieht sie Arbeitnehmer und Unternehmen aus ganz Deutschland, ja sogar der ganzen Welt an. Auch die Landkreise Rosenheim, Ebersberg und Mühldorf profitieren von dieser Situation. Je mehr Leute in unserer Region wohnen möchten, desto stärker steigen die Preise von Wohnimmobilien.

2. Auslöser: Zinssituation

In den letzten Jahren konnte ein deutschlandweiter Immobilienboom beobachtet werden. Einer der Hauptgründe ist die veränderte Zinspolitik. Da die Anlage von Vermögen auf Bankkonten zunehmend unrentabel geworden ist, suchen die Deutschen nach Investitionsmöglichkeiten mit einer größeren Rendite. Hinzu kommt, dass durch die niedrigen Zinsen von Immobilienkrediten die Finanzierungskosten für Immobilieninvestments gesunken sind. Daher können es sich immer mehr Leute leisten, einen Kredit für eine Immobilie aufzunehmen. Die aktuelle Zinssituation wirkt also gleich auf zweifache Weise auf den Immobilienmarkt: zum einen suchen die Leute Alternativen zum Sparkonto, zum anderen werden Immobilienkredite immer erschwinglicher. Daher steigt die Nachfrage nach Wohneigentum.

3. Auslöser: Demographie

Der dritte Auslöser für die gestiegenen Immobilienpreise ist die deutsche Bevölkerungsstruktur. Es ist allgemein bekannt, dass es in den letzten Jahrzehnten immer weniger Geburten in Deutschland gab. Unsere Bevölkerung schrumpft also allmählich. Allerdings erfolgte der Rückgang der Geburten nicht in einer linearen Weise sondern war durch diverse Phasen gekennzeichnet. Wie man in unstenstehender Graphik erkennen kann, ist die bevölkerungsstärkste Gruppe in Deutschland die heute 50- bis 60-Jährigen. Das liegt daran, dass es in Deutschland in den 60er Jahren einen regelrechten Baby-Boom gab. Einen weiteren kleineren Baby-Boom gab es in Deutschland um das Jahr 1990. Bei diesem kleineren Baby-Boom handelt es sich um einen sogenannten Echo-Effekt des größeren Baby-Booms. Die Geburten sind um das Jahr 1990 angestiegen, da nun die bevölkerungsstarke Gruppe der Babyboomer selbst Kinder bekommen hat. Personen, die im Zuge des kleineren Baby-Booms geboren sind, sind heute um die 30 Jahre alt. Und hier erklärt sich einer der Hauptgründe für die starke Nachfrage nach Wohnimmobilien der letzten 10 Jahre.

Die um das Jahr 1990 geborene Bevölkerung ist in den letzten 10 Jahren aus dem Elternhaus ausgezogen und hat daher zusätzlichen Wohnraum nachgefragt. Es ist allerdings recht wenig zusätzlicher Wohnraum frei geworden. Das ist der Fall, da die meisten Menschen, wenn die Kinder außer Haus sind, weiterhin im Familienheim wohnen bleiben. Daher ergibt sich eine höhere Nachfrage nach Wohnraum: Zum einen wohnen die Babyboomer auch nach Auszug ihrer Kinder in Einfamilienhäusern und großen Wohnungen. Zum anderen fragen auch deren Kinder Wohnraum für sich und ihre Familie nach.

Da die Jahrgänge, die in den kommenden Jahren aus dem Elternhaus ausziehen werden, wesentlich kleiner sind, sollte sich der demographische Effekt in den nächsten Jahren abschwächen. In den kommenden Jahrzehnten kann sich der demographische Effekt sogar umkehren, da durch die älteren Generationen mehr Wohnraum freigegeben werden wird, als durch die jüngeren nachgefragt werden wird.

Und was passiert jetzt mit den Immobilienpreisen?

Leider können auch wir nicht voraussehen, wie sich die Immobilienpreise in unserer Region in Zukunft entwickeln werden. Daher können wir nur die einzelnen Aspekte aufführen, die die Immobilienpreise beeinflussen. Es liegt am geneigten Leser die einzelnen Auslöser zu beobachten und so zu eigenen Prognosen bezüglich des Immobilienmarkts zu kommen. Daher zum Abschluss eine Übersicht über die Faktoren, die den Immobilienmarkt in Zukunft beeinflussen könnten.

Faktoren, die die Immobilienpreise steigen lassen können

Negativzinsen auf Bankguthaben. Weiterhin fallende Zinsen bei Immobilienkrediten

Verstärktes Homeoffice kann dazu führen, dass unsere Region stärker an Attraktivität für Menschen, die in München arbeiten, gewinnt

Zuwanderung von Bevölkerungsgruppen, die eine höhere Geburtenrate haben

Die Metropolregion München könnte weiterhin wirtschaftlich stärkste Region in Deutschland bleiben und den Vorsprung eventuell noch ausbauen

Faktoren, die die Immobilienpreise drücken können

Ältere, bevölkerungsstarke Generationen geben mehr Wohnraum frei, als von den nachkommenden Generationen nachgefragt wird

Mietenbremse und Co. – Hält die Politik die Mieten künstlich niedrig, werden Immobilieninvestitionen unattraktiver

Deutschland könnte als Wirtschaftsstandort im Vergleich mit anderen Nationen an Attraktivität einbüßen

Verstärktes Homeoffice kann dazu führen, dass die Wohnattraktivität von Metropolregionen nachlässt.

In den letzten Jahren hat die Politik aufgrund der Wohnungsnot in der Metropolregion München die Erschließung neuen Wohnraums gefördert. Bauprojekte entwickeln ihre Wirkung immer erst mit einem Verzug von einigen Jahren. Daher sollte das Angebot an Wohnimmobilien in unserer Region in den kommenden Jahren zunehmen.